K.Wyborny 

 

 

WER HAT ANGST VOR ROT / GRÜN

-- Neue Illustrationen zur Comédie Artistique --  

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c copyright 2001 K.Wyborny








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(Die große Badende)

"Nein- ich weiß nicht - Das ging aber schnell! hab ich noch gedacht und 'Laß das!' gerufen, ja, und mich endlich ein bißchen gewehrt, aber dann..." - "Was dann?" - "Na, dann hab ich den Schwanz schon gespürt, in mir drin, na ja, Scheiße! hab ich gedacht: Ich mit meiner Gutmütigkeit, er hat mich ja weiter an die Wand gedrückt und gerade wie ich noch mehr sagen wollte, hat er mir das Bein wieder runtergelassen." - "Wie? Und dabei hat er dich gefickt?" - "Klar hat er mich dabei gefickt, was sollte er sonst tun? Er war phantasielos. Ich hab zuerst gar nichts gemerkt, es nur gespürt - Ach, er fickt mich schon! hab ich gedacht, als ich mit beiden Beinen wieder auf der Erde stand; anstatt etwas zu sagen, stell dir das mal vor. Ich meine, ich hätte immer noch was sagen können." - "Aber du hast nichts gesagt?" - "Nein, natürlich nicht, ich spürte ja schon, wie ich selber - du weißt schon..." - "Was weiß denn ich? Woher soll ich sowas denn wissen?" - "Na ja, jetzt konnte man es sowieso nicht mehr rückgängig machen, ja, das hab ich gedacht; sollte ich etwa stattdessen zu heulen anfangen, in diesem dreckigen Hotel?" - "Na, und dann?" - "Er will es wirklich ganz genau wissen," sagte Viola auf einmal belustigt wie zu jemandem Dritten, und dann, als hätte sie einen Entschluß gefaßt: "Also hör gut zu, mein Lieber: Dieser dicke Schwanz da stieß in mich hinein, und ich wußte mit einem Mal, daß ich das irgendwie gewollt habe! Ganz genau gewollt! Und dann, hör ganz genau zu: hab ich ihm selbst die Fotze entgegengedrückt, oder wie man das nennen soll, du bist ja der Schriftsteller! Zögernd zuerst, das kannst du mir glauben, weil ich es ja selbst nicht ganz glauben wollte, doch dann hab ich gemerkt, daß ich ihn munter zurückfickte, das wollte ich zwar genau so wenig glauben, aber 'Der Schwanz ist eben drin', hab ich da aufgeregt gedacht und 'Ich bin so doof!' - aber da hat er mir wieder das Bein hochgerissen und in mein instabiles Noch-nicht-ganz-Schwanken hineingefickt, das gefiel ihm anscheinend, eine Art plötzlich fixer Idee von ihm, wie das manchmal so ist, auch die Schweden haben da offenbar eine gewisse Erfindungskraft, und jetzt hab ich mich natürlich selbst bewegt, daß es mir gefiel - ach, er war so aufgeregt." - "Vereinigt I, 4"



 




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(Süßes Erinnern an Carla)

Einmal war es dann so weit, wir waren allein im Haus, weil I. erst am Abend kommen würde, es ging um irgendwas mit ihrer Fremdsprachenkorrespondenz. Ich hatte mich eine Weile oben in dem grünen Zimmer aufgehalten, wo ich Musik hörte, und wollte nun ein Glas Wasser holen. Carla saß bereits auf dem Sofa, und, wirklich, noch während ich in der Tür stand, sah sie mich durchdringend an, setzte eine Keksdose vor sich hin auf den Boden, legte die Schere mit dem Nähzeugs dazu, stellte sich auf und - schlug einfach die Hände vors Gesicht. So blieb sie stehen. Sie sagte nichts zu meinem zaghaft Mich-Nähern. Als ich sie mit unendlicher Angst berührte, begann das von ihr gefüllte Volumen schwer atmend zu zittern - mehr als dieses 'Grün' leuchtende Ampelsignal brauchte ich nicht - ich fickte sie innerhalb drei Minuten. Ah, herrliche geile Schenkel und wie sie sich irgendwie nicht trauten, sich um mich zu klammern, wie sie eine sonderbare Schlaffheit bewahrten, selbst als ich in sie hineinspritzte. - "Aus der Knabenzeit I, 4"



 

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(auch so kann man sich näher kommen)

"Übrigens, ich heiße Vera," sagte sie, da eilten sie bereits hastig, ohne sich darüber zu verständigen, hinaus ins Freie. Von den anständigeren Menschen da drinnen schien niemand, vor allem Dressler nicht, etwas bemerkt zu haben. Sie gingen nebeneinander, berührten sich aber nicht, als hätten sie plötzlich Angst vor solchem Berühren. Auf dem Parkplatz hinter der Akademie standen sie sich dann gegenüber, kurz, sprachlos, keine Ewigkeit: da endlich kam es zu einem zaghaften Kontakt, wirklich nicht fest, aber wo ihre Körper aneinander gerieten, schienen Gliedmaßen aus ihnen herauszuschießen, er preßte sie an sich und spürte, wie ihm ihr Unterleib und dann die Brust ein paarmal entgegenwippten. Tief einatmend stieß sie sich von ihm ab: "Aha!" sagte sie, auf einmal um Fassung bemüht: "So leicht also geht das, wie?" - "Ja," meinte Philipp: "Ja! Ja!" und versuchte linkisch, wieder nach ihr zu greifen, um sie von neuem zu umarmen. Rund herum gingen Scheinwerfer an, startende Automobile, die sie erstarren ließen, wie peinlich durchleuchtet fühlten sie sich in ihrem kaum entstandenen Zusammensein, von den in den Wagen Sitzenden durchleuchtet, einer Volksgemeinschaft der Anständigkeit, von Anhängern und Mitgliedern eines, wenn man so will, Bundes zur Aufrechterhaltung eines sich vermaximalisierenden kategorischen Imperativs. Der mit Scheinwerfern überall hinleuchten wollte, wo sich möglicherweise etwas verbarg, aggressiv wie die Autos hier, von denen man leicht überfahren werden konnte - längst nicht so zart mehr wie der Imperativ Kants. - "Vereinigt II, 4"



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(volle Pulle rein)

Ihre Haut, das hatte er vorhin im Park bereits bemerkt, war ganz glatt, in der Textur zwar mit einer gewissen Schlaffheit, doch ohne sich aufdrängende Faltigkeit - sie kam ihm, als er sie nun streichelte, schön vor, weich, sehr sogar, die unter der Oberfläche fast lauernde Schlaffheit machte ihn eher geil. - "Die Haut an meinen Schenkeln ist irgendwie empfindlich," warnte sie ihn, und so strich er ihr in seinem Erkunden eine Spur sachter darüber, obwohl es vorher nichts Grobes an sich hatte. - "Vereinigt II, 5"



 



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(Von Raum, Zeit und Volumen)

... noch mehr erregte ihn aber dieses Fett, wenn er es zusätzlich befühlte und selbst in Bewegung versetzte; wie das Leben selbst mutete es an, über das Unmittelbare daran konnte es keine Zweifel geben: griff man da hinein, war es, als würde man in das Leben hineingreifen und darin die Muster entdecken, auf einmal, die man ihm durch eigenes Tun aufgedrängt hat. Indem man es walkte und wellte und diese von Einem erzeugten Wellen in einem Gerippel auslaufen ließ. Aber am meisten erschütterte es ihn, wenn er die Augen schloß: wie ausgehungert nach dieser Art weiblicher Dichte fühlte er sich dann. Und wollte plötzlich mehr von ihr als solches Fühlen, denn er sah, wie sich der Strich ihres Mundes zu einem selbstsicheren, vor Freude, daß sie es nun erreicht hatte, aufgeregt bösen Grinsen verbog; auch das war, obwohl kaum sichtbar, doch schön, denn sie wußte genau, was sie tat ... - "Vereinigt I, 8"



 




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(ran an den Feind)

"Aaaah!" rief sie, zögernd nun die Zähne entblößend. Ihr Atem ging in schnelles, angestrengtes Keuchen über. Ein gieriges kleines Lächeln erhellte ihr Gesicht - jetzt waren sie beide in ihrer Wichserei gefangen. - "Puh, verflucht, deine Fotze wird ja immer feuchter." Philipp spornte sie mit diesen Worten, während er genoß, wie sie ihm den Schwanz auf diese feuchte Art wichste, zu einer höheren Anstrengung an, die ihn sich zunehmend besser fühlen ließ, aber noch besser fühlte sie sich an, wenn er den Druck auf ihre steile Stelle da im Unten einen Tick erhöhte - Ah, 'Knospe', wie kitschig - ja, das war besser, sofort stöhnte sie anders: "Ja, ah! --- Ja, so! so!" Er brauchte da bloß noch herumzuspielen, um sie in anhaltender, langsamst steigernder Spannung zittern zu lassen. Mit halbgeschlossen flatternden Lidern, wie ein Stammeln erschien es ihm, in das sie hineingeboren war, sah sie ihn an: Bitte mach weiter, bitte, mach! stammelte dieser Blick, stammelte aber auch ihr in seinem Japsen stumm gewordener Mund, zwischen denen er nun hin und her blicken mußte, ohne zu wissen, was ihn mehr erschütterte, das Fragende ihres Blicks oder die schlagende Stummheit dieses schräg geöffneten Mundes: 'Hoffentlich gefällt dir, was du hier zu deiner Verfügung hast,' schien all das zu sprechen. Ja, das tut es, meine Liebe, dachte Philipp, seiner selbst inzwischen sicherer, so gefällst du mir, und steckte ihr, steckte ihrem hastig die Luft einziehenden stummen Stammeln, ein paar Finger zwischen die Zähne. Ihn freute, wie gierig sie daran lutschte, wie sie daran leckte, er fand das und daß sie ihn weiter so schmierig bewichste, grenzenlos herrlich. Als er ihre in der Tat deutlicher hervortretende Klitoris einen Schlag heftiger bedrängte, schnappte ihm ihr Becken entgegen, und dann wurde ihr Blick einen Moment lang stier: sie schien Schwierigkeiten mit dem Luftholen zu bekommen und fletschte plötzlich grundlos die Zähne: "Ahrghgh!" entschlüpfte ihr ein sonderbar aggressiver Laut, als würde sie irgendeine Wut herausschreien wollen, ohne indes zu wissen warum und wohin oder auch nur gegen wen, gegen ihn war es jedenfalls nicht gerichtet, und dann kam es noch einmal, dieses: "Ahrghgh!" - "Vereinigt II, 5"







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(ganz ohne Halt)

"Ja, warum denn nicht?" antwortete sie. Ihre Stimme hatte erneut diesen einschmeichelnden Klang angenommen, trotz ausgesprochener Zustimmung und obwohl sie, in ironischem Entgegenkommen, ihm ein paarmal den Schwanz bekniff, schien er unmißverständlich zu verraten, daß bloßes Ficken sie derzeit keinesfalls locken konnte. - "Ist sie schön?" fuhr sie in einem Ton fort, der nicht weniger verführerisch klingen sollte wie ihr anhaltend winziges Wippen, das sich in gespannter Erwartung kaum merklich in ein zitternd lockendes Kreisen zu verwandeln begonnen hatte. - "Ja, sie ist schön," Philipp antwortete, fühlte er sich in seinem aufrichtigen Verlangen doch veralbert, einen Tick unwirsch, woraufhin sie ihn, wie zur Beschwichtigung, etwas bewichste, ein bißchen nur und gerade so, daß das Unwirsche nicht überhand nehmen wollte - sie kannte sich mit Männern, widerstrebend mußte er es anerkennen, offenbar aus - doch unbezweifelbar wurde ihre Fotze in ihrem zitternden Kreisen für ihn nun schöner: der sogenannte Kitzler stach irgendwie heraus und das um ihn herum erschien auf einmal viel ordentlicher, als er immer vermutet hatte. Ihm war, als hätte er das Geschlecht einer Frau noch nie so genau angesehen, seltsam: obwohl doch so viele von ihm schon geleckt worden waren. - "Eigentlich ganz nett," sagte er mit, wie er dabei schrägerweise dachte: 'hanseatischem' Understatement - schon beim Aussprechen kam es ihm dämlich vor. - "Findest du sie wirklich schön?" fragte sie von neuem, lächelnd nun sogar und selbstsicherer inzwischen, in ihrem Lächeln auf schöne Weise wieder zu Antlitz werdend, da ihr unmöglich verborgen blieb, daß sein Schwanz unter ihrem Griff festere, verwegenere Gestalt angenommen hatte und sie bei ihm jetzt mit allem durchkommen würde - ganz schön verrückt, dachte er: "Ja schön," gab er zu: "Schöne Fotze." - Warum denn nicht. - "So, so ... Schön also . . . Schön . . . . ." dehnte sie, als hätte sie das feig sich Anbiedernde seines Geredes sofort erkannt, spöttisch diese paar Worte, mit einem am Ende jäh herabfallenden Ton, aus dem Verachtung sprach und der nur logisch erscheinen ließ, wie geringschätzig sie seinen Schwanz nun losließ, als hätte sie nämlich von Anfang an für ihn nichts als derlei Verachtung übrig gehabt, in welcher Philipp jetzt unendlich lange und schuldlos zu schmoren hatte, so jedenfalls sein Eindruck, als sie ihn mit einem heftigen: "Hier hast du sie!" aus ewig zu werden drohender Dämmerung herausrief und statt an seinen Schwanz mit beiden Händen in das Fettgewebe über ihrer Fotze griff: sie faßte da hinein, hob es an, zerrte und rüttelte daran, als wäre es eine Art Polster - dabei verformte sich die Öffnung darunter, das von ihr 'Loch' Genannte verlor nun jeden Anschein von Symmetrie, im Grunde sogar die Gestalt, und auf einmal schien ihn von dort ein klaffendes Nichts anzustieren, das in irgendeine Leere führte, ein in stumpfer Feuchtigkeit glänzendes Nirgendwohin, daran nichts mehr schön war und nie wieder etwas schön werden könnte, das schiere Gegenteil von Antlitz: wie wahnsinnig riß sie am Fettpolstrigen darüber herum, in all das viel mehr hineingeboren als in jedwedes blasse Deutschland und so obszön, daß auch in ihm etwas verrückt zu werden begann, ganz langsam, jedoch wegen der Langsamkeit um so unaufhaltsamer, und um so mehr, je mehr sie da unten an sich zerrte und riß - hin und her und immer verrückter; und dann hoch, und nun war ihm, als würde dadurch noch etwas anderes mit ihrer Fotze geschehen: es war, als würde sie durch dieses Rütteln auf gespenstische Weise dort immer nackter, als würde sie reines 'Etwas', das irreduzible 'ens', das 'unum' des Duns Scotus, bis sie es endlich in so starken Ausmaß war, daß es nackter, enser, uner nicht mehr ging - da stieß sie sich einen Finger in die Öffnung: "Ja, das ist meine Fotze," rief sie mit endgültig ihn verstörendem Timbre, und riß wieder an diesem 'Fettpolster' oder was es war, er fand keinen besseren als diesen idiotischen Namen, und "Geil," stöhnte Philipp in einem schon verzweifelten Versuch, wenigstens an seiner Erregung nun Halt zu finden: "das ist so geil - los wichs dir Einen" fuhr er in diesem, ihn vielleicht retten könnenden Sinne fort, und nun steckte sie, unerwartet wieder folgsam, noch den Ringfinger in diese gespenstisch gewordene Nacktheit, die dadurch auf sonderbare Weise Halt zu gewinnen schien; dann ganz brutal noch den Zeigefinger, und während er sich nun ebenfalls erregt zu wichsen begann, wühlte sie, die Beine dabei zusammenschlagend, auf rabiateste Weise rücksichtslos in sich herum. - "Vereinigt II, 5"



 

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(mit wachsender Begeisterung)

Um besser sehen zu können, hob sie den Nacken noch höher, auch ihre Hüften stellten sich steiler und begannen eine ruckelnde Art von Bewegung, in einem zaghaften, bald aber entschlossener werdenden Versuch, doch noch einen eigenen Rhythmus - "Aoohgh ... Aooogh ..." - gegen die sie mit Bedacht fickende Hand zu behaupten, ganz als würde sie sich wehren - und das tat sie wirklich und beinahe verzweifelt, als er sich anschickte, seine Hand herauszunehmen. Philipp spürte, daß er gleich kommen würde. Wieder stieß er die Finger in sie hinein und versuchte unbeholfen, jetzt wollte er doch lieber ihr ins Gesicht spritzen, in Schüben an ihren Kopf heran zu rutschen. Nun wußte sie endgültig, daß er sie nicht ficken würde, und schien das Gefühl, welches sie dennoch bei jedem seiner nun aus dem Arm kommenden kräftigen Stöße durchschoß, nicht glauben zu können - obwohl sie all dies und selbst das Sich-alles-ganz-genau-Anschauen nun seit schon fast zwei Stunden taten. Fasziniert von ihrem aufgerissenen Mund, vor allem aber gefesselt von diesem verständnislos das eigene Geschlecht bestaunenden, nun auch noch flackernden Blick, hielt Philipp in seiner Bewegung in Richtung auf ihren Kopf inne. Sein Schwanz und sein Gekomme war ihm auf einmal entsetzlich gleichgültig. Bei jedem seiner Stöße öffnete sie die Augenlider ein wenig, in einem eigentümlichen, unfreiwilligen Zucken. Auf einmal stöhnte sie "Jetzt!" und zitterte plötzlich in anderer Art - schließlich bäumte sie sich auf, in einem blanke Lust herausschreienden Beben, bei dem sich in ihrer wegdrehenden Fotze eine von ihm als seltsam hell erlebte Flüssigkeit um seine Finger ergoß - da stieß sie ihm die Hüften schon wieder entgegen: "Steck die ganze Hand jetzt rein, Fick mich mit dem Arm, oder Fick mich endlich richtig, du Schwein!" stöhnte sie - ja, auch in ihr hatte sich etwas gelöst - und dann lauter: "Los, quetsch die Hand in mich rein, los, mach! Mach doch!" Er merkte, daß nicht nur er im Inneren gewalttätiger und brutaler geworden war, sondern auch sie, auch sie entblößte nun ihr Herz, vielleicht in sogar größerem Maße... - "Vereinigt II, 7"




 Na also, meine Damen und Herren, ist doch alles gar nicht so schlimm....


zum Abschluß noch eine Reminiszenz an einfachere, vielleicht auch glücklichere Zeiten:


 



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(einst mit beträchtlicher Zärtlichkeit)

Was man liebt, liegt immer auch schon in der Vergangenheit, fand er, wie er sie elegant trippelnd die Treppe hinuntersteigen sah: irgendwann besteht sie so sehr in der zusammen verbrachten Zeit, daß man die Frau als Ganzes dazu eigentlich gar nicht mehr nötig hat. Man will nur, schauderhaft, sicher sein, daß sie es ist und sich nicht über ihre Identität täuschen. Die Identität Robertas hatte für ihn, nachdem sie nun in den unteren Bereichen des Treppenhaus verschwunden war und er nur noch ihre vom Beton widerhallenden Schritte vernahm - in einer geradezu physischen Räumlichkeit, über die sie dem Typ nach eigentlich gar nicht verfügte und die nur durch ihr sich Entfernen entstand -, inzwischen fraglos höheres Gewicht als ihre Schönheit und, soviel begriff er: Ein höheres sogar als das Glück, das sie gar nicht so selten miteinander schlafend empfanden. Zwar hatte ihr Gesicht noch keine andere Gestalt angenommen (wie es beim Altern geschehen würde), und schon gar nicht ihr Körper, aber diese, ihre genauen Formen, ihr genauer Ausdruck, würden bald an Belang einbüßen; bis schließlich ihr Mund, so jämmerlich, was aus ihm herausdrang, nicht nur zuweilen klingen wollte - auch bei ihrer dummen Bemerkung mit dem Strumpfhaltern - für ihn größere Bedeutung annehmen würde als ihre Fotze. Ihm kam das im Grunde krank vor, aber selbst wenn einer damit angibt, eine Frau von einiger Schönheit erobert zu haben und sie nun zu besitzen - wie dieser Simpel mit seinen gelben Pullovern, der diese Frau mit der blauen Stirnader besaß -, konnte schon ein Stück von so einem mitunter lächelndem Mund (dieser Kern, so ließ es sich ausdrücken, ach, schauderhaft, schauderhaft, worin sich die unverrückbare Persönlichkeit einer Frau zusammenfaßt, als vielleicht kleinster Nenner), mit dem man sich über das Gewesene und weiterhin Werdende auszutauschen vermag, bewirken, und zwar mehr als jeder wie auch immer geartete Blick (selbst der so berechnende dieser Frau mit der blauen Stirnader), daß so ein Mann, von dem die Welt eigentlich noch einiges erwartet hatte, kaum einen Abend aus dem Haus kommt; weil er nämlich seine Zeit damit verbringt, seiner Frau und ihren göttlichen Launen mit seiner ganzen Person zur Verfügung zu stehen. Da ging es dann nur noch um ihren kleinen Mund und nur nebenbei noch ums Ficken. Konnte er, Carl, sich das eigentlich leisten? - "Sieben Tage Eifersucht IV, 8"



Auf Widersehen also fürs erste!


Ende

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