K. Wyborny

Laudatio für Tilda Swinton

anlässlich der Verleihung des Douglas-Sirk-Preises 2013
(gehalten am 2.10. 2013 im Cinemaxx Kino Hamburg Dammtor)

English translation


To give a truthful account of London society at that or indeed at any other time, is beyond the powers of the biographer or the historian. Only those who have little need for the truth, and no respect for it -- the poets and novelists -- can be trusted to do it, for this is one of the cases where the truth does not exist. Nothing exists. The whole thing is a miasma - a mirage. 

Einen wahrheitsgetreuen Bericht über die Londoner Gesellschaft jener und wahrhaftig auch irgendeiner anderen Zeit zu übergeben, übersteigt die Kräfte des Biographen oder des Historikers. Nur diejenigen, die der Wahrheit recht wenig bedürfen und keine Achtung vor ihr haben, den Dichtern und Romanschreibern, kann zugetraut werden, das zu vollbringen, denn dies ist einer der Fälle, in denen die Wahrheit nicht existiert. Nichts existiert da. Das Ganze ist blauer Dunst - eine Fata Morgana.
- Virginia Woolf, Orlando



Guten Abend meine Damen Herren, guten Abend, guten Abend, sehr schön, ja sehr schön, dass wir hier sind und einen strahlenden Stern feiern dürfen, die wunderbare Tilda Swinton. Selbstverständlich ist es ein großes Vergnügen, sie hier in ein schönes Licht zu stellen, aber mehr noch stellt es eine grandiose Herausforderung dar, denn es gilt eine so einzigartige, große Schauspielerin zu besingen, dass sie in ihrer Einzigartigkeit zum unverwechselbaren Autor geworden ist. Das kann man nicht über viele Schauspieler sagen.

Und es war ihr kaum in die Wiege gelegt. Ihr Vater, Sir John Swinton of Kimmeghame, der in den vierziger Jahren oft Polo mit Prinz Philipp gespielt hatte und noch mit 58 als Fallschirmjägergeneral über dem Suezkanal absprang, er entstammte einem ins tiefe Mittelalter zurückgehenden Adelsgeschlecht wackerer Krieger, von denen mancher, wie Virginia Woolfe über die Krieger-Vorfahren ihres Orlando berichtet - wir kommen darauf zurück -, vielerlei Köpfe von vielerlei Schultern gehauen hatte.

Die Abstammungslinien der Mutter führen weniger weit in die Vergangenheit, dafür zählt zu ihren Ahnen, außer dem Botaniker John Hutton Balfour, unklar auch Lord Darnley, der langjährige Liebhaber Maria Stuarts, der dann deren zweiter Ehemann wurde, bevor er von ihrem dritten umgebracht wurde.

Ihrer glänzenden Herkunft entsprechend besuchte Tilda vorzügliche Internate, darunter das legendäre von West Heath, wo sie sich mit Diana Spencer befreundete, auch weil sich beide in ihrer Sportbegeisterung fanden. Diana war eine super Schwimmerin, während Tildas Liebe dem Hockeyspiel galt, mit dem es ihr sogar gelang, Mitglied der schottischen Nationalmannschaft zu werden. Nach der Schule wurden die beiden dann auf London losgelassen, und es begann für Tilda eine spannende Zeit.
 
Sie war jung, sie war reich, sie sah glänzend aus. Niemand hätte mit mehr Beifall empfangen werden können, doch sie wies etliche Anträge ab, darunter den eines späteren Premierministers, wohl auch weil sie sich störrisch weigerte, sich in Eheverträge verstricken zu lassen. Als Diana ihr dann aber flüsterte, sich mit einem Prinzen verloben zu wollen, war sie zutiefst schockiert und trat der Kommunistischen Partei bei. Zugleich - all dies entnehme ich Wikipedia und ähnlichen Medien - verabschiedete sie sich von ihrem Hockeyteam und studierte dann Literaturwissenschaft, gewürzt von einigen Semestern theoretischer Biochemie, in Cambridge. Was ihr wohl bald allzu theoretisch wurde, sodass sie sich versuchsweise der Royal Shakespeare Company anschloss. Das dort veranstaltete Theater langweilte sie jedoch ebenfalls bald, und so beschloss sie, wenn schon denn schon, sich noch weiter nach unten zu orientieren. Gottlob stürzte sie dabei nicht gleich völlig ab, sondern dort geriet sie - und jetzt berichte ich zunehmend von Sachen, bei denen ich selber über einen gewissen Einblick verfüge - an Derek Jarman.
      
Derek hatte bislang zwar nur interessante Super-8-Filme mit halbnackten jungen Männern gedreht, die ein spezielles Publikum fanden, nun wollte er es aber auch einmal mit einem Spielfilm probieren. Und darin bekam Tilda, weil sie ihm sofort gefiel, nicht nur eine vielbeachtete Rolle, darüber hinaus wurde der Film - "Caravaggio" - zu einer Sensation, die erhebliche Folgen zeitigte. Er wurde 1986 zur Berlinale eingeladen, und dort - unter uns ist mit Dietrich Kuhlbrodt ein Augen- und Ohrenzeuge - traf sie auf den jungen Christoph Schlingensief, der gleichfalls sofort einen Film mit ihr machen wollte. 

Und jetzt kommen wir zu einem gewissen Hamburg-Bezug. Denn Christoph versammelte sein Team, es sollte an der Nordsee gedreht werden, in der Künstlerpension Petersen in der Langen Reihe, wobei das Folgende vielleicht grad für die jüngeren unter ihnen interessant ist, die keine Vorstellung mehr davon haben, wie direkt man einst auch unter widrigen Bedingungen hat Filme machen können. Ich suchte die beiden also in ihrer Pension auf und trug Tilda dann in der Bierstube Nagel ein eigenes Projekt vor, das in der Südsee spielte. Auch mir sagte sie sofort zu, nicht zuletzt weil Derek, der mich ein wenig kannte, zugeraten hatte. Wir besprachen noch, wohin ich das Flugticket schicken sollte, dann, nach kaum 4 Bier, verabschiedeten wir uns.  

Nun war damals die Klimakatastrophe noch nicht so deutlich spürbar wie heute, im Gegenteil: jener Winter war der stärkste und härteste seit Menschengedenken. Ich hab in der Tagesschau gesehen, dass in Husum einige Zugvögel in der Luft erfroren und wie Steine auf den Markt plumpsten, während dem Waldsterben anderorts ganze Wälder zum Opfer fielen. Christophs Dreharbeiten fanden auf der Hallig Langeneß statt, wo das Team bald von grimmigem Packeis eingeschlossen war. Trotzdem gelang ihm mit "Egomania - Insel der Hoffnung" dort sein bis dahin bester Film.

Eine Woche nach Christophs Dreh holte ich Tilda am Flughafen von Nandi ab, wo sie wie verabredet eingetroffen war. Doch welch Gegensatz, es herrschten 45 Grad im Schatten. Am selben Tag brach die Stromversorgung Fijis zusammen und wurde in den nächsten Wochen nicht wieder hergestellt. Und die Hitze blieb unerträglich, weshalb wir - Hanns Zischler, der die männliche Hauptrolle spielte, kann all dies bezeugen - die Dreharbeiten bald lieber auf hoher See fortsetzten. Dafür mietete ich zwei Boote, eins davon eine prachtvolle Ketch, die dann, was allerdings wohl nur Hamburger verstehen, schnell zum eigentlichen Star des Films wurde. Denn was ist eine schöne Frau schon gegen ein Schiff. 
 
Auch darüber lässt sich natürlich manches berichten, aber da es inzwischen auf DVD zu besichtigen ist, ist für uns hier nur wichtig, dass Tilda gleich danach wegen eines Hollywood-Castings nach San Francisco musste und ihre Maschine in Suva grad noch so erwischte. Sie sollte in "Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins" die Hauptrolle spielen. Was aber irgendwie nicht klappte, die Rolle erhielt Juliette Binoche. Und so kehrte sie nach all den Wirren, die ihren Ausflug in die Ausläufer des extremeren deutschen Autorenfilms begleitet hatten, wieder ins klimaneutrale London zurück.
   
In den kommenden Jahren kam es dort zwischen ihr und Derek Jarman - der zur Zeit der Thatcher-Regierung auch in der gay-liberation-Bewegung hochaktiv war - zu einer intensiven Zusammenarbeit, deren psychologische Vielfalt zu erfassen mir unmöglich ist, zumal sich ihr bald Dereks Aids-Diagnose beigesellte, die seinem Werk einen Zug ins Finale gab. Kaum weniger wichtig war die vor Kreativität berstende Truppe, die sich um ihn versammelt hatte, insbesondere die geniale Kostümbildnerin Sandy Powell, die kürzlich für ihre Ausstattung von "Young Victoria" einen Oscar erhielt. Tilda betont in Interviews immer wieder, von welcher Wichtigkeit für sie war, Teil eines solchen Verbunds geworden zu sein, ohne dass dabei, wie sonst oft in England, die Klassenzugehörigkeit eine Rolle spielte. Wobei sie als klassisch inspirierende Muse zunehmend wohl auch der ganzen Truppe diente. Immer jedoch war sie zur Stelle, wenn es darum ging, Dereks Filmen einen weit in die Welt hinauslangenden Extra-Touch zu geben. Meist reichten dafür schon wenige Minuten ihrer Präsenz. Auch im komplexesten und wohl besten seiner damaligen Filme, "The Last of England", wo sie dem flirrend fließenden Ganzen, indem sie sich am Schluss als verzweifelte Braut mit einer gewaltigen Schere das Hochzeitskleid aufreißt, noch eine Spiritualität gibt, die über das individuell Erlebbare hinausgreift.

Unterdessen fand sie noch Zeit, in Filmen anderer Filmmacher aufzutreten. Darunter in Sally Potters "Orlando", einer spektakulären Verfilmung von Virginia Woolfs berühmtem Roman, die ihre Karriere dann auf eine Weise beflügelte, dass sie es selbst dann nicht mehr hätte stoppen können, wenn sie gewollt hätte. Es zog sie in Bahnen, auf denen zu ihren Filmpartnern nicht mehr nur exzentrische Schwule, sondern wie selbstverständlich auch Nicolas Cage, Bill Murray, Michael Caine, Leonardo DiCaprio, John Malkovich, Tom Cruise, George Clooney, Brad Pitt und sogar Bruce Willis gehörten, also alles, was das internationale Kino an gut aussehenden Männern zu bieten hat. Wobei auch sie selbst so berühmt wurde, dass keiner mehr sich darüber wundert, dass sie kürzlich ein spektakuläres Musik-Video mit David Bowie drehte. Stattdessen sagt man nur noch: "Das passt!"

In "Orlando" spielt sie in einer sogenannten Hosenrolle einen naiven jungen Mann aus bester Familie, der eigentlich Dichter werden will, der stattdessen aber zum Günstling Königin Elisabeths wird und sich 1610 im grimmigsten Londoner Winter aller Zeiten - grimmiger als der von Schlingensiefs Team in Langeneß erlebte - in eine russische Prinzessin verliebt, die ihn zurückweist, weshalb er liebeswund in tiefen Schlaf verfällt. Aus dem er 1650 als englischer Gesandter in Konstantinopel erwacht, wo er den Wirren einer lokalen Revolte in Ohnmacht fällt. Aus dieser erwacht er 1750, diesmal aber nicht mehr als Mann, sondern als vollendet schönes weibliches Geschöpf. Er wechselt also das Geschlecht und Tilda wird eine "sie", die als Lady nach England zurückkehrt, um dort in literarischen Salons zu diskutieren und nach einer weiteren Schlafperiode ins viktorianische Zeitalter einzutauchen. Wo sie sich von einem Traummann, der gleich wieder verschwindet, heiraten und schwängern lässt, bevor ihre Reise dann im lärmenden heutigen London endet. Ein Festival erlesener, oft exotischer Drehorte mit zahlreichen Statisten, das vier Jahrhunderte englischen Lebens umfasst, mit einer Fülle ausgefallener Kostüme, Frisuren und Perücken, die Sandy Powell perfekt an Tildas Erscheinung angepasst hat, in Koproduktion mit der russischen Len-Film gedreht unter anderem in Usbekistan und dem winterlichen St. Petersburg. 
 
Es war Tildas bisher teuerster Film, er kostete 5 Millionen Dollar, sah nach 60 Millionen aus, und spielte dies innerhalb eines Jahres wieder ein, wodurch sie für Filmproduzenten endgültig den Geschmack der Hinterhof-Blume verlor.

Aber "Orlando" ist mehr, als eine Zurschaustellung von Tildas universell einsetzbarer Schauspiel-Präsenz, die jäh ihren Marktwert erhöhte. Ebenso wichtig war, dass Virginia Woolf die Romanvorlage ihrer Freundin Vita Sackville West gewidmet hatte, der Autorin von Reiseberichten, in denen sie, oft als Mann verkleidet, exotische Weltgegenden durchstreift. Insofern war "Orlando" von Beginn an als Frau gemeint, die nur temporär in Männerrollen schlüpft. Das gibt Orlandos Liebesaffären - etwa wenn er in einer provozierenden Szene hochdezent ins Bett der 70 jährigen Königin Elisabeth steigt - eine schräg lesbische Grundierung, mit der sich Tilda und Sally Potter vom Ambiente um Derek Jarman absetzten. In Tildas weiterer Kariere verwandelte sich das in bewusst inszenierte, zum Teil äußerst bizarre Gender-Überkreuzungen mit, wie ich anmerken möchte, immer intelligenteren Frisuren, die, auch in der Kunstszene, aber mehr noch in Mode und Werbung, bis in die Gegenwart Schule machten. Was sich dramatisierte, als sie in maskulinen Rollen nicht mehr bloß aggressiv posierte, sondern - etwa in Susan Streitfeld's "Female Perversions" - auch Frauen um die vierzig darzustellen begann, die ernsthaft Männerterrain besetzen und in ihren Berufen nicht weniger neurotisch und erfolgsbesessen agieren als es ehrgeizige Männer tun. Indem sie dafür ihre Schauspielerei mit realistisch-dynamischen Varianten von zum Teil hyperdrastischer Qualität ergänzte - am spektakulärsten wohl in Erick Zoncas "Julia", wo sie eine Trinkerin am Abgrund des Wahnsinns spielt -  verschmolz ein entlegenes elisabethanisches Märchen endgültig mit dem brutalen Wirbeln des Zeitgeists. Dabei blieb sie, wie schon im Umkreis Derek Jarmans, auch in ihren Hollywoodfilmen ein schillernder Fremdkörper. Der für die Männerwelt zugleich eine Riesengefahr darstellte, sodass sie zwar mit allen gut aussehenden Schauspielern drehte, aber im Rahmen der plots nur selten das Ziel von deren Begehren wurde. Vielmehr wurde sie stets als gefährliche Klippe besetzt, die von den Helden auf ihren verschlungenen Wegen umschifft werden musste. Dadurch hielt sie auch hier eine gewisse, wenn man so will: englische Distanz.

Für den offensiven Mut, den sie bei all dem jederzeit zeigte, mag ein Satz gleich vom Anfang "Orlandos" ein vielleicht kaum bewusster, trotzdem aber stets wirkender Motor gewesen sein: "Obwohl Erbe eines Namens, der Macht, Land und Reichtum bedeutete, war es gewiss nicht Privileg, was sie suchte, sondern Gesellschaft" ist da zu vernehmen, wobei für Gesellschaft im Englischen nicht "society" sondern schlicht "company" steht. Als Motto könnte dieser Satz auch Tildas Leben eingraviert sein. Denn auch sie ist ja Erbe eines Namens, als der sie sich weder nach den Weihen der hohen Gesellschaft sehnte, noch wollte sie in der Anonymität weiblicher Liebenswürdigkeit untergehen. Daher blieb sie zeitlebens süchtig nach kreativen Zusammenhängen, wie sie sie erstmals im Umkreis Dereks fand. Mit Virginia Woolfs Buch öffnete sich ihr darüber hinaus ein unschätzbares Archiv all dessen, was einer jungen Frau mit besten Voraussetzungen möglich ist, also auch ihr, wenn sie die Kraft aufbringt, sich über Konventionen hinweg zu setzen. Als Ratgeber dürfte dieses Archiv manche ihrer riskanteren Entscheidungen beeinflusst haben, wird es doch gespeist von den Erfahrungen einer supergenialen 45-Jährigen, die zwei Jahrzehnte den Bloomsbury-Kreis prägte, in dem sich alles, was England an kreativer und emotionaler Intelligenz zu bieten hatte, versammelte. Qualifizierteren Rat gab es bis zur Jahrtausendwende für junge Engländerinnen nicht.
Fürs neue Jahrtausend mag dies anders aussehen. Und eigentlich müsste ich ja auch ihr Tun aus dieser Lebensphase noch angemessen erfassen. Aber bereits eine flüchtige Durchforstung des Internets lässt - schon im Bereich der Mode - ein derart komplexes, so vielfältig auf hohem Niveau kommentiertes Bild entstehen, dass daraus nur schwer eine stringente Erzählung zu machen ist, die aus mehr besteht, als einer Aneinanderreihung dauernd wiederholter Schablonen. Wenn Virginia Woolf davon sprach, dass unmöglich sei, sich ein wahrheitsgemäßes Bild der Londoner Gesellschaft zu verschaffen, so lässt sich das inzwischen auch von Tilda sagen. Durch ihre ubiquitäre, täglich sich vervielfältigende Netzpräsenz wurde sie längst mehr als eine Person, aus ihr wurde ein ganzer Planet. Dessen Wahrheit zu ergründen, Biographen oder Historikern einfach nicht möglich ist, und Lobrednern wie mir schon gar nicht. Doch durch den Pfad, den wir hier durch einige überblickbarere Phasen ihres Lebens schlugen, versteht man vielleicht ein wenig besser, mit welch distanzierter Gelassenheit sie ihre diversen Hollywoodzeiten erlebte, in denen sie sich, wie sie mehrfach betonte, eher als Forscher vorgekommen sei, und nicht als Schauspieler.

Mit ähnlicher Neugierde beteiligte sie sich auch immer wieder an kleineren Projekten. 1988 fuhr sie z.B. für Cynthia Beatt, die bei unserem Südseefilm die Produktionsleitung innehatte, mit dem Rad die Berliner Mauer entlang, heute ein unschätzbares historisches Dokument, was sie unlängst für "The Invisible Frame" auf eine Weise wiederholten, dass der Film sogar in die Kinos kam. Was wiederum andeutet, dass Tilda ihre Karriere nie in Richtung eines klaren Ziels - etwa einen erträumten Oscar - entworfen hat, um anschließend in hohen Gefilden zu schweben. Vielmehr scheint sie ihre Arbeit als aktiv zu verwirklichendes Lebensprojekt zu begreifen, in dem sich alles, was ihr begegnete, möglichst vielstimmig miteinander verknüpft. Vielleicht in rührendster und aufrichtigster Weise war dies auch auf den Berliner Filmfestspielen der Fall, als sie dort 2009 mit Christoph Schlingensief in der Jury saß und die beiden öffentlich einen wunderbaren Pas des Deux aufführten, in dem sie sich, unter den staunenden Augen Dieter Kosslicks, die Bälle zuwarfen. Das Ganze strahlte eine wunderbar heitere Selbstverständlichkeit aus, als sei die große Festspielwelt nichts anderes als die Bühne, in der sie in Schulaufführungen erstmals vor ein gespanntes Publikum trat.
Vielen Dank, meine Damen und Herren, begrüßen Sie mit mir die unvergleichliche Tilda Swinton!


***